Märchenstraße

Märchenstraße

Der Seniorenbeirat hat sich in diesem Jahr eine ganz besondere Überraschung für die ganze Familie ausgedacht. Mit Hilfe einer engagierten Bleicheröderin ist es gelungen, die Frauen des Malzirkels ins Boot zu holen und ein tolles Projekt zu starten.

Die Anregung dazu kam im vergangenen Jahr aus Kleinbodungen und vielen anderen Orten. In der Weihnachtszeit lockt nun auch in Bleicherode ein ähnliches Angebot viele Familien mit Kindern und Großeltern auf die Straßen  und auf eine fantasievolle Entdeckungsreise.

Entlang der Bleicheröder Straßen finden die Kinder die Bilder. Der Seniorenbeirat hat sie im Großformat drucken lassen. Die 16 Motive sind den bekannten Grimmschen Märchen entlehnt. Sie werden motivierend und gut sichtbar sein und laden zum Verweilen, Erzählen und Mitmachen ein. Ein solcher Spaziergang ist nicht nur eine interessante Möglichkeit, die Märchen neu zu erleben. Er inspiriert und kann zum fantasievollen Nacherzählen anregen. Vielleicht  holen Sie das alte Märchenbuch aus dem Schrank, um zusammen zu lesen. Laut und leise, morgens nachdem Frühstück, abends vor dem Schlafengehen oder gemeinsam unter dem Weihnachtsbaum. Bestimmt ist das eine Erlebnis, das lange bei den Kindern nachwirkt. Wer dann noch mehr Lust hat, kann selbst zu Stift und Farbe greifen und ein Märchenbild gestalten. Falls die älteren Kinder schmunzeln und solche Anregungen für kindisch halten,  haben wir hier noch ein paar andere Vorschläge:

  • dreht ein Video mit dem neuen Handy oder dem Tablet
  • bearbeitet das Video und versetzt das Märchen nach Bleicherode
  • teilt es auf eurem SocialMedia – Account
  • gestaltet ein Märchen-Podcast
  • lest das Märchen einfach aus dem Buch vor und nehmt eure Lesung auf …. für die kleinen Geschwister oder andere Menschen, denen ihr eine herzliche Freude machen wollt

Für die kreativsten Ideen findet der Seniorenbeirat eine kleine, altersgerechte Anerkennung. Wir freuen uns auf tolle Beiträge bis zum 15. Januar 2024. Bastelideen, Bilder, Geschichten u.v.a.m. können in der Begegnungsstätte Seniorenwohnen  “Am Löwentor” abgegeben werden oder an info@gesundes-lernen.de gesendet werden.

Flyer zur Märchenstraße herunterladen

Offene Gesprächsrunde

Offene Gesprächsrunde

Elf Jahre Stille

… war einer der Leitgedanken, den Pfarrer Blaszcyk den Gästen des ökumenischen Gedenkgottesdienstes anlässlich des 83. Jahrestages der Pogromnacht vom 09. November 1938 in seiner Andacht unterbreitete. „Widmen wir jedem Opfer der Shoa auch nur eine Minute des Gedenkens, so würde elf Jahre Stille herrschen.“ Dieser beeindruckenden Zahl folgend konnten die Anwesenden einen winzigen Teil des Schmerzes nachvollziehen, den die nationalsozialistische Vernichtungspolitik der Menschheit, besonders aber dem jüdischen Volk, zufügte. Still, aber eben nicht wortlos, gedachte die wachsende Runde in der Kirche und vor der Gedenktafel an der Kirchennordseite.  Die ergreifenden Worte dieses Gebetes, mitten in unserer Stadt, müssen heute mehr denn je allen Menschen, egal welchen Glaubens und welcher Herkunft, eine Aufforderung zum Handeln sein. „…nicht wieder schweigen, wenn Menschen neben uns verächtlich gemacht oder gemieden werden…“ ist dort gut sichtbar zu lesen. Dem gemeinsamen Kerzenzug zum Standort der niedergebrannten Bleicheröder Synagoge schlossen sich weitere Bürger an. Gemeinsam hörten sie die Worte des Bürgermeisters, der in seinen Betrachtungen  aktuelle Bezüge herstellte. Die Symbolkraft der leuchtenden Kerzen aller Teilnehmer war unübersehbar, auch für die zufälligen Passanten und Beobachter am Rand.  

Am Vorabend des Gedenkens war zu einer offenen Gesprächsrunde eingeladen. Die Anwesenden diskutierten das Thema „Bekanntes und Neues aus der ehemaligen jüdischen Gemeinde von Bleicherode“ intensiv und folgten interessiert den Ausführungen von Frau Dr. M.-L. Zahradnik. Sie forscht an der FH Nordhausen zum Thema „Jüdische Friedhöfen im Landkreis Nordhausen“. Für alle war beeindruckend, welche kulturellen und sozialen Impulse vor 1933 von den hiesigen Gemeinden ausgingen.

Beide Veranstaltungen waren geeignet, die Sicht auf alle Aspekte dieses Teils unserer Lokalgeschichte zu ergänzen und den persönlichen Horizont zu erweitern. Anerkennung einer historischen Verantwortung und Gestaltung einer faktenbasierten, aktuellen Erinnerungskultur dürfen nicht auf einzelne Gedenktage und wenige Gedenkorte beschränkt sein. Sie müssen von Vielen täglich gelebt werden, damit Teilnahmslosigkeit, Desinteresse und offene persönliche Drohungen nicht wieder zu Sprachlosigkeit und so furchtbarer Stille führen.

Arbeitstreffen Netzwerk Lokalgeschichte

Arbeitstreffen Netzwerk Lokalgeschichte

Das erste Arbeitstreffen des „Netzwerkes Lokalgeschichte“ war ein Erfolg. Ziele der ersten Veranstaltung im Kulturhaus, zu dem der Kommunale Seniorenbeirat viele Interessenten und aktive Sammler eingeladen hatte, waren das gegenseitige Kennenlernen und die Verständigung zu weiteren Arbeitsschritten.

Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Seniorenbeirates und einem kurzen Statement des Bürgermeisters sowie einer Einführung in die Problematik durch René Fiedler kam es zu einer lebhaften Diskussion der 31 Teilnehmer.

Dabei wurde festgestellt, das Lokalgeschichte viele Facetten hat und ist sehr umfangreich ist. Viele interessieren sich seit langem dafür. Sie haben Höhen und Tiefen der heimatgeschichtlichen Arbeit erlebt. Seit dem letzten Seniorenmagazin „Vor Ort“ gibt es einen regen Zuspruch und verstärktes Interesse an der Stadtgeschichte. Viele Bürger, auch jüngere, folgten dem Aufruf „Stadtgeschichte(n) zum Mitmachen“ . Das stellte Klaus Schweineberg in seiner Einleitung fest, und die verschiedenen Diskussionsbeiträge bestätigten das Interesse, die Bereitschaft zur Mitarbeit und die thematische Breite. Sie reicht von Fragen zur weiteren Entwicklung des Bleicheröder Heimatmuseums über die Arbeit mit der Chronik der Landgemeinde bis zu speziellen Themen in den einzelnen Ortschaften. Die ehemalige Bürgermeisterin von Kleinbodungen führte beispielsweise aus, dass durch den kleinen Ort kurz vor Kriegsende ein Todesmarsch aus dem KZ Außenlager Dora führte. Es war wichtig zu hören, dass in Hainrode ein sehr aktiver Heimat- und Museumsverein seit vielen Jahren wertvolle Arbeit leistet. Dr. Maletz berichtete von den Arbeiten an der Bleicheröder Chronik und W. Lindner mahnte, sich nicht zu verzetteln. Frau Rieche führte aus, wie eine lebendige Arbeit mit der Stadtgeschichte auch jüngere Menschen motivieren kann. Bester Beweis ist die erneute Veröffentlichung der „Geschichte der ehemaligen jüdischen Gemeinde“ in Bleicherode im neuen heimatgeschichtlichen Magazin „Wilhelms Geschichtsblätter“. Bei dem umfangreichen Artikel handelt es sich um eine Seminarfacharbeit aus dem Jahr 2012/2013. Das Magazin kann bei den Mitgliedern des Seniorenbeirates gegen einen Kostenbeitrag von 4,50 € erworben werden.

So spürbar das allgemeine Interesse auch war, so klar war auch, dass  unterschiedliche Themen und verschiedene Ansichten eine Aufforderung zur Zusammenarbeit sind. Kein Einzelner und auch kein einzelner Verein kann die umfassende Arbeit leisten. Deshalb stimmten alle Anwesenden auch dem neuen amtierenden Geschäftsführer des Heimat- und Kulturvereins, Herrn Manthey, zu. Er forderte eindringlich dazu auf, die Arbeit zu strukturieren.

In seinen Ausführungen brachte R. Fiedler zum Ausdruck, dass die Arbeit mit der  Lokalgeschichte, aber auch die Art und Weise, wie gearbeitet wird, ein wesentlicher Teil des Stadtmarketings ist und als solcher von der Verwaltung gesehen und geführt werden muss. Das kann ein wirksamer Beitrag zur Stärkung des „Wir-Gefühls“ in der Landgemeinde sein.

Dazu sollte, neben vielen anderen  Möglichkeiten, auch die Digitalisierung zielgerichtet genutzt werden. Sie ist gleichzeitig Arbeitsgegenstand und -element. Sie kann, auch bei der Arbeit mit der Lokalgeschichte, generationsübergreifend und -verbindend genutzt werden.

Der Seniorenbeirat wird seiner Vorbildrolle dabei erneut gerecht. Die neuen iPad´s, über die jedes Beiratsmitglied verfügt, werden auch zur lokalgeschichtlichen Arbeit genutzt. Mit ihnen können beispielsweise Zeitzeugeninterviews einfach durchgeführt werden. Das Seniorenmagazin „VOR ORT“ ist auch im Internet abrufbar, und auch das neue heimatgeschichtliche Magazin „Wilhelm´s Geschichtsblätter“, das noch seinen endgültigen Namen sucht, gibt es ausgedruckt und (teilweise) digital. Auf der Homepage der Stadt ist ein Dokument abrufbar, das den Verlauf und die Ergebnisse dieses ersten Treffens wiedergibt.

Der Termin des nächsten Treffens wird auch auf der Homepage der Stadt rechtzeitig bekanntgemacht, und das wichtigste Signal ist, dass sich niemand und keine Ortschaft ausgeschlossen fühlen soll. Die Einladung war offen und zur Weitergabe gedacht, und sie bleibt es.

Wer noch mehr wissen möchte, kann sich an René Fiedler (036338 322, info@gesundes.lernen.de)  oder Klaus Schweineberg (036338 43545, klaus.schweineberg@freenet.de) wenden.